Zeitenwende? 100 Tage Meloni-Regierung im Palazzo Chigi – wie verändert die Rechts-Koalition Italien?

Datum/Zeit
Mittwoch, 15.02.2023
19:00 - 20:30 Uhr

Online-Veranstaltung per Zoom

 

Gespräch mit Lisa di Giuseppe, Redakteurin der italienischen Tageszeitung „Domani

Am 22.Oktober 2022 wird die Giorgia Meloni als Ministerpräsidentin Italiens vereidigt. Ihr Rechts-Bündnis mit Lega und Forza Italia ist als Siegerin aus den Parlamentswahlen hervorgegangen. Ihre postfaschistische Partei Fratelli d’Italia ist damit erstmals an der Macht und stellt erstmals die Regierungschefin, wobei Meloni sich als Gegnerin jeglicher gendergerechten Sprache „il presidente del consiglio“ nennen lässt.

Nach anfänglichen Machtkämpfen mit den Alphatieren Matteo Salvini (Lega) und Silvio Berlusconi (Forza Italia) hat die neue Koalition ihre Arbeit begonnen. Die ersten Ankündigungen von Presidente Giorgia Meloni:
-Versicherung, dass Italien die Abmachungen mit Brüssel für die Zahlung der Milliardenhilfen einhalten wird, aber: Vorrang der Interessen Italiens vor denen der Gemeinschaft, also „Italia first“.
-Absage an den «reddito di cittadinanza», das Bürgergeld, das in der Vorgängerregierung die „Cinque Stelle“ durchgedrückt hatten. „Arbeit statt Almosen“ verkündet Meloni nun vor allem gen Mezzogiorno, wo die Arbeitslosigkeit am höchsten ist.
-Keine Ankerung mehr von europäischen Flüchtlings-Rettungsschiffen in italienischen Häfen.

Bislang kann sich die Regierungschefin auf weiter steigende Umfragewerte stützen, während ihre Koalitionspartner Salvini und Berlusconi in der Gunst der Bürger verlieren. Es heißt, die Italiener wählen gern diejenigen, die in der Opposition sitzen, um sie dann nach kurzer Zeit wiederum abzuwählen Wie lange kann es also gehen mit Meloni und dem Rechtsbündnis? Steuert Italien in eine illiberale Demokratie? Was bedeutet es für das Gleichgewicht innerhalb der EU, wenn eine der Gründernationen nach rechts abdriftet? Zieht Italien den Euro in den Abgrund? Wird diese Regierung die Abmachung der Vorgänger-Regierung unter Mario Draghi gegenüber der Europäischen Union einhalten und die Bedingungen Brüssels für die gigantischen Corona-Wiederaufbauhilfe in Höhe von 192 Milliarden Euro erfüllen? Hält die Unterstützung der Rechten im römischen Palazzo Chigi für die Ukraine? Wie stark hat sich das Land schon verändert?

Lisa Di Giuseppe

All das sind Fragen an die Journalistin Lisa di Giuseppe, Redakteurin der italienischen Tageszeitung „Domani“, eine junge Zeitung, seit 2020 am Kiosk. Di Giuseppe, aufgewachsen in einer deutsch-italienischen Familie, arbeitete nach dem Studium für die Nachrichtenagentur Reuters, für den TV-Kanal La7 und für den „Corriere della Sera“. Ihre Schwerpunkte: Wirtschaft, Politik, Europa, Italien und Deutschland. In der “Domani” schreibt sie eine angriffslustige Rubrik unter dem Titel „Deutsche Vita“ über Politik, Wirtschaft und Alltag bei den „Tedeschi“.

Ulrike Petzold, Journalistin und Vorstandsmitglied in der DIG, fragt die italienische Journalistin nach der Bilanz der ersten 100 Tage der rechten Regierung Giorgia Meloni.

Online-Vortrag. Die ausführende Gesellschaft ist die DIG Bremen

Der Zoom-Link kann über das Kontaktformular abgerufen werden. Außerdem wird er hier einige Tage vor dem Termin online gestellt.

Eine Initiative der Nordgesellschaften der VDIG / Veranstaltungsreihe Novità Italia

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