Onlineveranstaltung – Comandante Rodolfo – der Partisan aus Bremen. Ein Wehrmachtssoldat im italienischen Widerstand

Datum/Zeit
03.03.2021
19:00 - 21:00 Uhr

Kategorien


Gemeinsam Hören und Diskutieren: Radio Bremen Feature über den Bremer Rudolf Jacobs, der als Wehrmachtssoldat 1944 in Norditalien desertierte und auf Seiten der Partisanen gegen Hitler und Mussolini kämpfte und im ligurischen Sarzana starb.  

Italien, Sommer 2018: Im Bahnhof des Dörfchens Framura an der ligurischen Küste nahe den Cinque Terre klebt neben dem Fahrplan Genua-La Spezia ein kleines vergilbtes Plakat: In memoria di Rudolf Jacobs di Brema, della Wehrmacht, Partigiano a Sarzana“ steht da. Brema? Wehrmacht? Partigiano? Ein Bremer Soldat, der bei den italienischen Partisanen kämpfte? Wer war dieser Mann, dem man hier einen Abend widmet und der in Bremen so gut wie unbekannt ist 

Der Weg führt 1310 Kilometer zurück nach Bremen, wo Rudolf Jacobs am 26.7.1914  in der Friedrich MlerStraße 10 geboren wurde, nach dem Abitur 1933 am Hermann Böse-Gymnasium, damals „Realgymnasium Bremen bei der Handelsmarine lernte, heiratete und mit seiner Frau Herta zwei Söhne bekam, der 1939 bei der Kriegsmarine rekrutiert und 1942 eingezogen wurde. 

Der Ältere der beiden Söhne, Rudolf Jacobs junior Mitte 2019 in seiner Hamburger Heimat verstorben, erzählt in dem Radio Bremen-Feature bewegend von seinem Vater, den er nur kurz gekannt hat, dessen Leben aber die ganze Familie geprägt hat.  

Die Spuren  führen dann wieder nach Ligurien, nach Lerici bei der Hafenstadt La Spezia. Hier leitete Jacobs 1943/44 als Marineoffizier den Ausbau der Verteidigungsanlagen, denn das Wehrmachts-Oberkommando befürchtete Angriffe der anglo-amerikanischen Alliierten, die von Sizilien aus den Süden Italiens befreit hatten und nach Norden vorrückten, wo sie gemeinsam mit Partisanen gegen die Wehrmacht und die italienischen Faschisten kämpften. Eine Region, in der Wehrmacht und SS einen grausamen Vernichtungsfeldzug gegen die Zivilbevölkerung führten.  

Jacobs desertiert im Sommer 1944, schließt sich den Partisanen der „Brigata Muccinian und kämpft mit ihnen gegen die deutsche Besatzung. 

Der Lebensweg des Comandante Rodolfo, so sein Tarnname, endet in der kleinen Stadt Sarzana: Am 3.November 1944 wurde er hier, gerade 31 Jahre alt,  erschossen bei einem Partisanen-Angriff auf diebrigate nere, die schwarzen Brigaden Mussolinis. Bestattet ist dieser Tedesco buono, auf dessen Spuren man immer wieder in der Gegend von Sarzana stößt, am Ehrenmal auf dem dortigen Friedhof 

Hier legt Piero Guelfi oft Blumen nieder. Er ist der letzte lebende Partisan, der Jacobs noch persönlich begegnet ist: Wenn er damals als junger Kurier geheime Informationen in die Verstecke brachte, so erinnert sich der heute 94-Jährige, dann hat “Rodolfo“ stets ein Schwätzchen mit ihm gehalten. Era un uomo di eccellenza, ein ganz herausragender Mann, sagt der alte Partisan mit Tränen in den Augen.  

Die Reise auf den Spuren des Bremer Soldaten, der 1944 Comandante Rodolfo wurde, führte Radio Bremen-Autorin Ulrike Petzold zu Partisanen und ihren damaligen Verstecken, zur Familie Jacobs, in Museen, italienische und deutsche Archive und zu Gerd Meyer, früher Leiter des Bürgerhauses Vegesack und Ende 2020 verstorben. Er hat vor Jahren dafür gesorgt, dass im Foyer eine Gedenk-Tafel an Rudolf Jacobs erinnert, den unbekannten Sohn Bremens, der in Norditalien noch heute eine Legende ist. Ulrike Petzold: Bei uns ist Rudolf Jacobs weithin unbekannt. Er steht für Zivilcourage, Antifaschismus, Pazifismus, Mut und Moral, alles Haltungen von höchster Aktualität. Er ist ein Sohn Bremens, der gut in die demokratische Tradition der Hansestadt passt. Es wäre schön, wenn die Bürger ihn auch hier kennen und ehren würden.“ 

Ulrike Petzold ist langjährige Radio-Journalistin und oft für italienisch-deutsche Themen unterwegs. Das Radio Bremen –Feature wurde erstmals am 7.9. 2019 bei Radio Bremen zwei ausgestrahlt und 2020 mit dem Medienpreis des Deutschen Roten Kreuzes ausgezeichnet. 

Teilnahmegebühr: kostenfrei. Bei Gefallen der Veranstaltung freuen wir uns – insbesondere von Nicht-Mitgliedern – über eine kleine Spende (“virtuelle Hutspende”) in beliebiger Höhe auf das Vereinskonto der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Bremen e.V. bei der Sparkasse Bremen: IBAN: DE14 2905 0101 0001 0519 45

Ein Feature von Radio Bremen 2

______________________________________________________________

Die Onlineveranstaltung wird mit Zoom stattfinden.

______________________________________________________________

Was müssen Sie jetzt tun?

Nutzen Sie bitte das Kontaktformular, wenn Sie Interesse an einer Teilnahme haben.  Sie erhalten einige Tage vor der Veranstaltung eine E-Mail mit einem Link und einem Passwort. Diesen Link müssen Sie einfach am Tage der Veranstaltung ab 18:45 Uhr anklicken. Die Videokonferenz startet nun (fast) automatisch.

Welche technischen Voraussetzungen müssen Sie mitbringen?

Es reicht ein PC, Laptop, Tablet oder Smartphone. Eine Kamera und ein Mikrofon sind nicht notwendig, außer Sie möchten mit uns / den anderen Teilnehmern in Kontakt treten. Manchmal wird eine Installation der Software oder der App auf Ihrem Gerät notwendig. Sollte dies so sein, geschieht dies (fast) immer automatisch, sobald Sie den von uns erhaltenen Zoom-Link anklicken. Wichtig: Sie müssen sich bei Zoom nicht registrieren bzw. einen Account anlegen.

Sie können sich auch gerne dieses kurze Erklärvideo Video anschauen.

Was kann ich tun, wenn ich noch Fragen habe?

Sie können gerne diese Nummer anrufen 0176-45902398. Wir werden versuchen, Ihre Frage zu beantworten.

Wenn Sie uns eine E-Mail oder eine Nachricht senden, so erheben, speichern und verarbeiten wir Ihre Daten nur, soweit dies für die Abwicklung Ihrer Anfragen und für die Korrespondenz mit Ihnen erforderlich ist.
Wir weisen darauf hin, dass beim Versand von E-Mails die Datenübertragung über das Internet ungesichert erfolgt und die Daten somit theoretisch von Unbefugten zur Kenntnis genommen oder auch verfälscht werden könnten.
Hier finden Sie unsere Datenschutzerklärung.