Schüs­se in der Ewi­gen Stadt. Wolf­gang Ko­ep­pens Nach­kriegs-Ro­man „Der Tod in Rom“

Datum/Zeit
18.01.2023
19:00 - 21:00 Uhr

Veranstaltungsort
Haus der Wissenschaft, Olbers Saal

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Vortrag von Prof. Dr. Die­ter Rich­ter, Bre­men

Der Krieg war knapp zehn Jah­re vor­über, die Deut­schen ström­ten wie­der nach Ita­li­en, da er­schien 1954 ein ver­stö­ren­der Rom- Ro­man, der zu ei­nem Klas­si­ker der li­te­ra­ri­schen Mo­der­ne wer­den soll­te: „Der Tod in Rom“ von Wolf­gang Ko­ep­pen (1906-1996). Der Ti­tel spielt hal­b­i­ro­nisch an Tho­mas Manns „Der Tod in Ve­ne­dig“ (1912) an, aber die Seu­che, die bei Ko­ep­pen in Rom wü­tet, ist nicht bak­te­ri­el­ler, son­dern po­li­ti­scher Na­tur. In der Stadt tref­fen zwei ver­schwä­ger­te Fa­mi­li­en zu­sam­men, de­ren An­ge­hö­ri­ge auf un­ter­schied­li­che Wei­se die Trau­ma­ta der Nazi-Zeit mit sich her­um­schlep­pen. Sti­lis­tisch mar­kiert der Ro­man mit sei­nen hin­ter- und in­ein­an­der mon­tier­ten Sze­nen ein Bei­spiel neu­er, ex­pres­si­ver Groß­stadt­li­te­ra­tur.

Der Vor­trag knüpft an ei­nen Satz des Li­te­ra­tur­kri­ti­kers Wal­ter Jens an, der über „Der Tod in Rom“ ge­schrie­ben hat: „Eine li­te­ra­ri­sche Kost­bar­keit und nicht nur für Rom-Rei­sen­de heil­sam“. Er nä­hert sich dem Ro­man aus den Ent­ste­hungs­be­din­gun­gen sei­ner Zeit, die wir erst heu­te all­mäh­lich über­bli­cken kön­nen. Und er stellt ihn in die Ge­schich­te der Rom-Li­te­ra­tur und der Rom-Wahr­neh­mung, die bei­de im­mer wie­der ihre Kraft dar­aus ge­schöpft ha­ben, dass sie ei­nen neu­en, ei­nen kri­ti­schen Blick auf das Ewi­ge Rom, ei­nen der gro­ßen Er­in­ne­rungs­or­te der Deut­schen ge­wor­fen ha­ben.

Prof. Dr. Dieter Richter (geb.1938 in Hof) ist Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft­ler und Kul­tur­his­to­ri­ker und war bis 2004 Pro­fes­sor an der Uni­ver­si­tät Bre­men. Ein Schwer­punkt sei­ner For­schun­gen ist die Ge­schich­te der Be­geg­nung der Deut­schen mit Ita­li­en und ihre kul­tu­rel­le und po­li­ti­sche Be­deu­tung. Dar­um geht es auch in sei­nen Bü­chern wie Goethe in Neapel (2012), Fontane in Italien (2019) oder Con gusto. Die kulinarische Geschichte der Italiensehnsucht (2021).

Eintritt: für die Mitglieder der DIG ist der Eintritt frei (bitte Mitgliedsausweis nicht vergessen). Für alle anderen kostet der Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,50 Euro (RentnerInnen und Schwerbehinderte)

In Kooperation mit der Wittheit Bremen, der Goe­the-Ge­sell­schaft und dem Freun­des­kreis der An­ti­ke