Veranstaltung Capri Fischer am 27. Mai 2021 – eine Nachbetrachtung
Auf sehr eindrucksvolle Art, dank ihrer exzellent recherchierten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse, (ver-) führte uns Dr. Alessandra Riva mit ihrem Vortrag „Italienschlager und Italienbild“ in die Welt des Schlagers. Ein Genre, das in der Nachkriegszeit ihren ersten Boom erlebte – und auch noch heute – viele Jahrzehnte später nichts an ihrer Popularität verloren hat.
Ihr Vortrag basierte auf den Ergebnissen ihrer Dissertation „Traumboote nach Italien, eine literatur- und kulturwissenschaftliche Untersuchung deutscher Italienschlager“.
Über 50, zumeist begeisterte Teilnehmer – sogar Grüße aus Mallorca erreichten uns – lauschten der Referentin, die uns ihre Sichtweise über die Entstehung des Italienschlagers dreistufig vorstellte.
Wir stiegen ein mit theoretischen Erläuterungen und einer Definition des Begriffs „Schlager“. Wir hörten die sogenannte „Mutter“ aller Schlager („Das ist die Berliner Luft“) wie auch einen aktuellen Schlager („Ein Stern, der deinen Namen trägt“), beide in der jeweiligen Ursprungsversion. Das waren schönen Beispiele für den Anfang.
Es folgte der Teil über die Entstehung des Italienschlagers. Hier bilden sogenannte Signalwörter die Bezugspunkte; Begriffe aus den Kontexten Liebe, Natur, Musik, Geselligkeit, Städte, Italien, Klischees und italienische Auswanderung dominieren die Texte.
Im dritten Teil gab es erneut Musik auf die Ohren: „Komm ein bißchen mit nach Italien“ gesungen von Catharina Valente (übrigens das Motto der DIG Bremen auf unseren geliebten Sommerfesten) und der Klassiker „Zwei kleine Italiener“ von Conny Froboes.
Zum Abschluss – es durfte nicht fehlen – präsentierte uns Alessandra Riva den Hit schlechthin, gekonnt als letzten Höhepunkt dargeboten: „Die Capri Fischer“ mit Rudi Schuricke. Ein wahrer Genuss! So empfanden es auch die meisten Zuhörer.
In meinem Dafürhalten eine gelungene Veranstaltung, die wahre Italienliebhaber begeisterte. Doch einen kleinen Wermutstropfen gab es: Die Musikstücke (außer Capri Fischer als großes Finale) hätten lediglich angespielt werden sollen, so war der Abend doch recht lang. Dies mindert aber keinesfalls den generellen Erfolg des Abends.
Euer Reinhard Wittenborn